Kunst erwandern

Die Werke bleiben von Mitte September bis Mitte November  installiert und kšnnen auch individuell erwandert werden.

FŸr Gruppen werden FŸhrungen angeboten.

Weitere Informationen (Wander- und KunstfŸhrer, Wegbeschreibungen, Kontaktadresse, etc.) unter www.forumanderemusik.ch.

Samstag den 13. April 2008, 6.44h, Restaurant Ruggisberg

In den ObstgŠrten                   

Ruggisberg - Schloss Mammertshofen Ð Ruggisberg

Rundwanderung

Sonnenaufgang 6.44h

Hier, irgendwo zwischen SŠntis und Bodensee grŸndet das Klischee des Thurgaus als Mostindien, das in Form des Apfels bis in die aktuelle Imagekampagne des Thurgauer Amtes fŸr Wirtschaft und Arbeit ausstrahlt. Die Landschaft ist tatsŠchlich bezaubernd: Man geht durch Obstanlagen, mit Blick Ÿber den Bodensee oder zum SŠntis durch eine feingliedrige, vom Obstbau geprŠgte Landschaft, die von rauem Wachstumsdruck geschŸtzt scheint. Und doch ist die Idylle gebrochen durch feine Risse Ð der Blick auf das Tanklager Roggwil, die MŸhletŸrme in der Gegend, die schwarzen Hagelnetze Ÿber den Plantagen oder die sich in die Landschaft ergiessenden Einfamilienhaushaine um die ehemals kleinen bŠuerlichen Weiler.

 

Programm

Ruggisberg                                     Ute Klein: Panorama

Ganze Route                                   Co GrŸndler: kŸnstlerische Wegmarken

                                                        Christoph RŸtimann: Landschaftseingriff

Schloss Mammertshofen                  Musik: Hans Kennel & Marcel Huonder (Alphorn, BŸchel, Trompete, Geisshorn, Neverlure)

Restaurant Ruggisberg                   Brunch mit einer Lesung von Christian Uetz

 

Parkierungsmšglichkeit: Ruggisberg

 

Reservation              wird wegen beschrŠnkter Platzzahl sehr empfohlen: look@forumanderemusik.ch oder 052 202 87 86

Bekleidung        Unbedingt der Witterung anpassen! Gutes Schuhwerk wird empfohlen.

Preise             30.- / 15.- Mitglieder des Vereins forum andere musik geniessen freien Eintritt zu allen Veranstaltungen.

Jahresbeitrag: Einzelpersonen 80.- / Paare 100.- / Studierende 30.-; Zahlung auf das PC Konto: 85-2465-2 oder an der Tageskasse.

Weitere Informationen unter www.forumanderemusik.ch

 

In den ObstgŠrten

Sonnenaufgang

 

Co GrŸndler

Wegmarken

 

 

2000-2003  Hochschule fŸr Gestaltung und Kunst ZŸrich (HGKZ),

 Studienbereich Bildende Kunst (SBK) 

 1995-1997  Assistenzen in div. Film- und Theaterprojekten (Ausstattung, BŸhnenbild) 

 1994-1999  Mitglied der Performancegruppe 'CPX' 

 1992-1995  Mitglied der 'Acapickels', Gesang und Kabarett 

Kunst- und Medienschule F+F, ZŸrich 

 1984-1985  Schule fŸr Gestaltung St. Gallen, Vorkurs 

Solo Exhibitions

 2007  Whitespace, ZŸrich

 2004  Glaz`art, Paris (F), mit Christoph Schneeberger

 2003  Les Complices*, ZŸrich, mit Roland Iselin

 2001/2002  Museum Bellerive - Salle de Bains, mit Syl Betulius

 1998  blauer saal., ZŸrich

 1997 message-salon, ZŸrich, mit Gabi Deutsch

Group Exhibitions

 2007  VOYEUR International Video Collective, Melbourn, Australia   

 2006  Viper, Int. Film- und Videofestival, Kunsthalle Basel   

Videofestival "Rencontres Internationales Paris/Berlin"   

 2005  Stiftung Binz39, ZŸrich, `You never know the whole story`   

 

Mein kŸnstlerisches Schaffen ist auch in der Umsetzung inhaltlich orientiert und umfasst daher verschiedene Medien: Video, Malerei,  
Installation, Fotografie, Objektkunst und Musik. Die Auswahl des Mediums richtet sich jeweils nach dem Thema, an welchem ich arbeite,  
und soll der Idee des Werks entgegenkommen, ihr mšglichst entsprechen.
Es sind Themen wie die Melancholie, das Mysterišse und Unheimliche, die  mich anziehen und interessieren. Emotionale ZustŠnde, anhand derer ich  
verschiedene AtmosphŠren zu generieren suche. Besonders inspiriert mich dabei die Nacht als eine Welt des Traums, des Unbewussten und der  
Romantik. Denn reizvoll ist nicht ihre Schšnheit allein. Auch die AbgrŸnde, das Grauen und die Gefahren, die in der Dunkelheit lauern,  sind faszinierend und tragen zum Zauber dieser nŠchtlichen Szenerien  bei, die immer einen Rest des Unfassbaren und Geheimnissvollen in sich  bergen. 

 

 

 

 

 

 

Christoph RŸtimann

Landschaftseingriff

Ich will  im Abdecken mšglichst vieler Spektren unseres Wahrnehmungsfeldes und in der †berlagerung aller Mšglichkeiten alles aufheben Ð was nie gelingen kann.

 

Text zu Arbeiten von Christoph RŸtimann

 

Annelise Zwez

 

Aussichten und Einsichten in luftiger Hšhe

 Installation Christoph RŸtimann in der Kunsthalle Bern;

 Das HerzstŸck der Installation von Christoph RŸtimann (geb. 1955) in der Kunsthalle Bern sitzt oben auf dem Dach: Eine komplexe Endlosschlaufe, auf welcher eine Kamera kurvt, und Bern von allen Seiten in die Ausstellung projiziert.

 

 Ende der 80er Jahre stellte Christoph Schenker seinem Text im Pro Helvetia KŸnstlerheft "Christoph RŸtimann" den Satz von Karl Kraus voraus: "KŸnstler ist nur einer, der aus der Lšsung ein RŠtsel machen kann". Diese These kšnnte Titel der Berner Raumarbeit des vom Klima "Luzern" der spŠten 70er Jahre geprŠgten KŸnstlers sein. Denn vordergrŸndig ist alles einfach: Im Foyer der Kunsthalle sehen die Eintretenden eine raumbreite Sitzbank, geformt von einem 9stšckigen Stapel von rund 400 Personenwagen und einem massiven Holzbrett. Man kann sie be-sitzen und hšren wie die Zeiger in die Hšhe schnellen. Die TŸre zum Hauptraum ist perfekt zugemauert. In die RŠume links und rechts sind auf den Raum zugeschnittene, schiefe Ebenen eingebaut. Sie schleusen die Neugierigen in den Hauptraum, wo in einer wandfŸllenden Projektion Bilder der Stadt gen SŸden, Norden, Westen und Osten mal kopf stehen, mal querlaufen, sich kurz in die Oben-Unten-Achse einpendeln, um dann wieder in eine andere Richtung zu kippen. Die Hans-Guck-in-die Luft-Menschen ahnen die ZusammenhŠnge schnell, den sie haben die "Achterbahn" auf dem Dach schon auf dem Weg Ÿber die KirchenfeldbrŸcke hinŸber zur Kunsthalle entdeckt. Sie steht fŸr den KŸnstler, der sich in der Vorbereitungsphase in luftiger Hšhe Gedanken Ÿber das "besitzen" einer Kunsthalle machte.

 

 So einfach, so komplex. Christoph RŸtimann ist nicht ein schubladisierbarer KonzeptkŸnstler, sondern ein lustvoll Spielender mit einem scharfen Verstand, der PrŠzision und Vielgestalt meisterhaft zu kombinieren weiss. Die Medien, die er seit den frŸhen 80er Jahren fŸr seine Kunst einsetzt, sind vielfŠltig: Zeichnung, Objekt/Skulptur, Fotografie, Video, Rauminstallation, Performance, Sprachtext, TonauffŸhrung. Und so wie er zuweilen mit Sprache spielt, um Sinn und Hintersinn zum Klingen zu bringen, so spielt er auch mit seinen "Requisiten" mit doppelten Bšden. Das heisst Real- und Metaebene durchwirken sich kontinuierlich. Die greifbare, von Badezimmern bestens bekannte Waage lŠsst immer auch das WŠgen, das Gewichten, das eigene Gewicht als Kšrper oder in einer Sache anklingen. Christoph RŸtimann hat Waagen in frŸheren Arbeiten auch schon als schiefe Ebenen oder als Treppen eingesetzt.

 

 Die schiefen Bretterebenen in Bern erinnern zunŠchst an die vieldeutigen RaumverŠnderungen RŸtimanns in der Kirche San Sta‘ anlŠsslich der Biennale Venedig 1993; RŠume in Schieflage gibt es vielerorten. In Bern sind sie Schleuse und Infragestellung des rechten Winkels und damit Vorbereitung auf die Projektionen im Hauptraum. Durch die Gleichzeitigkeit von Bildaufnahme und Bildprojektion suggerieren die Bern-Bilder einerseits ObjektivitŠt - man sieht, was vom Dach aus gesehen werden kann. Durch die "Achterbahn" stellen sie andererseits aber zugleich die Frage nach der ObjektivitŠt unserer Sichtweise. Bedeutsam ist dabei, dass die Endlosschlaufe - das Thema beschŠftigt RŸtimann seit mehr als 10 Jahren - nicht eine willkŸrliche Linie beschreibt, sondern einer Konstruktionslinie entspricht, die sich aus der Kombination von Kugel und Tetraeder ergibt. Sie beschreibt somit einen geometrischen Ort, wenn auch einem anderen als den unserem Kšrper, unserem Sehen primŠr eingeschriebenen vertikal/horizontalen.

 

 Im Ÿbertragenen Sinn gelingt RŸtimann mit der Endlosschlaufe, die Nord, SŸd, West und Ost verbindet, Ÿberdies ein faszinierendes Gleichnis globaler Gleichzeitigkeit, deren unterschiedliche Ausrichtung uns vielfach viel zu wenig bewusst ist.

 

 

Ute Klein

Panorama Ruggisberg

Mich interessieren Wahrnehmung und Orientierung. Wie schaffen wir aus dem uneindeutigen Nebeneinander von Sehen, vermeintlichem Sehen und Nicht-Sehen ein Bild? Wie geht das Bild im Raum weiter? (UK)

Ute Klein , *1965, Affoltern, lebt und arbeitet seit Ende 98 in Amriswil

Ausbildung:

1987  Sekundarlehrerin phil II, UniversitŠt Bern

1993  Hauptstudium Freie Kunst, Gestaltungsschule M+F, Luzern

Studienaufenthalte:

Jan 94 - Juni 94  Gastatelier KŸnstlerhaus Schloss PlŸschow, Mecklenburg D

Aug 95 - Okt 95  Stipendienaufenthalt BINZ 39, Scuol-Nairs

Sept/Okt 2000  CitŽ des Arts Paris, Atelier der visarte Ostschweiz

FšrderbeitrŠge:

1997  Werkjahr der JubilŠumsstiftung der UBS

1999  Adolf-Dietrich-Fšrderpreis der Thurgauischen Kunstgesellschaft

Fšrderbeitrag des Kantons Thurgau fŸr das GesprŠchsprojekt <†bergŠnge>

2002  Fšrderpreis der Internationalen Bodenseekonferenz

Kunst am Bau

1997  < 2 x 4 >, Schulanlage Auholz Sulgen

2002  <Farbort>, Platzgestaltung beim Bahnhof Amriswil

Ute Klein zielt darauf ab, Vernetzungen und Verbindungen zwischen den verschiedenen Gattungen fruchtbar zu machen. Sie aktiviert die Leerstellen zwischen den Kunstbereichen, die Ÿblicherweise als streng getrennten Sparten - "Installation", "Malerei", "Fotografie" - behandelt werden. Durch ihre Zusammenstellung, Schichtungen und †berlagerungen stellt Ute Klein in ihren Werken ebenso wie im Kontext einer Ausstellung modellhafte Wahrnehmungserfahrungen bereit. Sie baut Wahrnehmungsfallen auf und erzeugt Irritation ebenso wie Lust am Schauen. Das Spannungsfeld zwischen Irritation und Schšnheit, zwischen Flimmern und Muster verfŸhrt dabei zu einem stŠndigen Wechsel der Sichtweisen, was von Betrachterinnen und Betrachtern ein (selbst-)bewussteres Sehen erforde

Hans Kennel, Musik fŸr Alphorn, BŸchel, Geisshorn, Neverlure, Trompete

Der 1939 in Schwyz, SZ/Schweiz, geborene Trompeter, FlŸgelhornist und AlphornblŠser Hans Kennel studierte klassische Trompete in ZŸrich und Fribourg.

 In den 60er-Jahren galt er als fŸhrender Bebop-Trompeter der Schweiz. Er spielte mit den wichtigsten Vertretern der CH-Szene (Bruno Spoerri, George Gruntz, Pierre Favre) und tourte in ganz Europa mit grossen Namen wie Kenny Clark, Oscar Pettiford oder Dollar Brand.

 SpŠter wandte er sich der freien Improvisation zu und grŸndete Bands wie Jazz Rock Experience, Magog, Alpine Jazz Herd und Habarigani, mit denen er zahlreiche Alben einspielte.

 1990 grŸndete er das Alphornquartett ÇMythaÈ, 1996 die Formation ÇAlpine ExperienceÈ. Bis heute fršnt er dem Jazz, der Improvisation und der Neuen Volksmusik.

Frank von NiederhŠusern, Radio-Magazin

Christian Uetz, neuer Text

 

 

Christian Uetz, geboren 1963 in Egnach in der Schweiz; studierte Philosophie, Komparatistik und Altgriechisch, lebt am Bodensee und in Berlin. Bisher veršffentlichte er die GedichtbŠnde Luren, Reeden und Nichte, sowie den Prosaband Zoom Nicht, fŸr den er 1999 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb den 3sat-Preis erhielt. HŠufige Auftritte bei Literaturveranstaltungen und Festivals fŸr experimentelle Poesie und spoken poetry, unter anderem in New York, Berlin und beim Lyrikfestival in Medellin.